Ein bedeutender Schritt für die internationale TSC-Forschung ist gelungen: Mit dem Forschungsnetzwerk MENTOR ist ein ehrgeiziges europäisches Projekt gestartet, das sowohl die Grundlagenforschung als auch die Entwicklung neuer Therapieansätze für Tuberöse Sklerose entscheidend voranbringen will.
Was ist MENTOR?
MENTOR ist ein von der EU gefördertes „Doctoral Network“ mit dem Ziel, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu vernetzen und zu unterstützen, die sich der Erforschung des mTOR-Signalwegs widmen, der bei TSC überaktiviert ist. Das Besondere: Hierfür arbeiten die führenden Köpfe der europäischen und internationalen TSC-Forschung eng zusammen. „Wirklich jeder, der Rang und Namen hat, ist mit dabei“, freut sich Prof. Dr. Kathrin Thedieck vom Universitätsklinikum Essen, Forschungspreisträgerin der TS-Stiftung und Gründungsmitglied von MENTOR.
Verschiedene Blickwinkel – ein Ziel
„Zum einen geht es darum, die nächste Generation der TSC-Wissenschaftler auszubilden“, sagt Kathrin Thedieck, „und zum Zweiten schauen wir gemeinsam und ganz grundsätzlich auf die Mechanismen bei TSC als Ansatzpunkte für neue Therapien.“
Das Netzwerk vereint Expertinnen und Experten aus Grundlagenforschung, Pharmakologie und klinischer Anwendung. Geforscht wird an:
Diese enge Verzahnung von Grundlagen- und Anwendungsforschung macht MENTOR so besonders – und zur Hoffnung für alle TSC-Betroffenen.

Ein Netzwerk, das verbindet – auch über den Atlantik hinweg
Was früher vor allem von US-amerikanischen Strukturen dominiert war, wird nun auch in Europa auf- und ausgebaut. Dabei ist der Wunsch nach Zusammenarbeit groß: „Es gibt unter den TSC-Forschenden ein echtes Bedürfnis, sich zu vernetzen“, sagt Kathrin Thedieck. Das zeigte sich schon beim Europäischen TSC Forschungs-Symposium, zu dem die TS-Stiftung im September 2024 einlud. Statt Wettbewerb steht bei MENTOR der Kooperationsgedanke im Vordergrund – ein Ansatz, der auch bei amerikanischen Partnern auf große Zustimmung trifft.
Der TSD e. V. und die TS-Stiftung sind mit E-TSC und anderen europäischen Organisationen verbunden und wurden bereits bei der Antragstellung zum MENTOR-Programm eingebunden. Auch Patientinnen und Patienten in Deutschland können über dieses Netzwerk von der internationalen Initiative profitieren.
International gefragt: über 1000 Bewerbungen auf 18 Plätze
Die Resonanz auf das MENTOR-Programm war überwältigend: Für die 18 ausgeschriebenen Doktorandenstellen gingen 1.000 Bewerbungen aus der ganzen Welt ein. Die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten starten im September, unterstützt von den renommierten Wissenschaftern und Wissenschaftlerinnen aus dem MENTOR-Netzwerk, ihre Arbeit – und bringen neue Ideen, neue Perspektiven und viel Engagement mit.
Die TSC-Forschung vorantreiben: Ihre Mithilfe ist gefragt!
Aktuell werden für eine europäische Studie im Rahmen von MENTOR Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit TSC gesucht – idealerweise über 18 Jahre alt und bereit, eine Blutprobe abzugeben. Besonders wertvoll sind Proben von Personen, die nicht mit Everolimus behandelt werden oder keine ketogene Diät einhalten – auch wenn Proben von behandelten Patienten ebenso hilfreich sind. Die Proben sollen helfen, metabolische Veränderungen bei TSC besser zu verstehen und langfristig neue Therapieansätze zu entwickeln. Interessierte sollten bereit sein, nach Heidelberg zu kommen, wo die Probenentnahme erfolgt. Zudem laufen weitere Studien, insbesondere in Zusammenarbeit mit Zentren in Belgien – auch hier ist eine Beteiligung aus Deutschland grundsätzlich möglich.
Bei Interesse melden Sie sich bitte direkt bei:
Kathrin Thedieck (Kathrin.Thedieck@uk-essen.de)
