
Die „Deutsche Tuberöse Sklerose Stiftung“ hat im Rahmen einer festlichen Gala in der Frankfurter Zentrale der Landesbank Hessen-Thüringen erstmals den Forschungspreis der Stiftung an Theresa Scholl (Wien) für ihre beeindruchende Grundlagenforschung über Ursachen von epileptischen Anfällen bei TSC-Patienten vergeben.
Die Entscheidung wurde von einer Expertenjury unter dem Vorsitz des Ärztlichen Direktors der Berliner Universitätsklinik Charité, Prof. Dr. med. Karl-Max Einhäupl, getroffen.
Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis wurde vom früheren Hessischen Ministerpräsidenten und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden der UBS Deutschland AG, Roland Koch, und seiner Ehefrau Anke überreicht, die die Stiftung vor zwei Jahren gegründet haben.

Mit der Verleihung des Forschungspreises möchte die Stiftung den Fokus auf eine Krankheit richten, die vielen Menschen bis heute unbekannt ist. Tuberöse Sklerose (TSC) ist eine komplexe Systemerkrankung mit tumorartigen Veränderungen in fast allen Organen des menschlichen Körpers. Die meisten Patienten leiden an epileptischen Anfällen und weisen eine schwere geistige Behinderung, häufig kombiniert mit Verhaltensstörungen wie Autismus, auf.
Viele haben Tumore in Herz, Gehirn, Nieren und Lunge. Beeinträchtigungen der Haut und Erkrankungen des Bewegungsapparates kommen hinzu. Die Krankheit ist bis heute nicht heilbar, lediglich die Symptome können behandelt werden. Eines von 6.000 Neugeborenen leidet an der Krankheit Tuberöse Sklerose.

Während die Ursachen der Krankheit und die Diagnostik weitgehend erforscht sind, bedarf die Entwicklung von Behandlungsansätzen auch weiterhin großer Anstrengungen.
„Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist der Anreiz für Pharmaunternehmen, in diese Richtung zu forschen, noch immer gering. Mit dem Preis wollen wir Wissenschaftler motivieren, dieser schlimmen Krankheit in ihrer Forschung mehr Interesse und Aufmerksamkeit zu widmen“, erklärten Roland und Anke Koch die Vergabe des Preises.
Erste Preisträgerin des Forschungspreises ist Theresa Scholl. Die Biomedizinerin und Biotechnologin ist seit 2013 Doktorandin an der Medizinischen Universität Wien.

Im Rahmen ihres gewebsbasierten Dissertationsprojektes, das unter dem Titel „Charakterisierung der weißen Substanz – Pathologie von kortikalen Tubera und Malformationen der kortikalen Entwicklung” läuft, untersucht die Österreicherin mit Hilfe chirurgischer Verfahren Veränderungen in der weißen Substanz bei Patienten mit Tuberöser Sklerose im Vergleich zu anderen Entwicklungsstörungen des Gehirns.
Als weiße Substanz bezeichnet man die Teile des Zentralnervensystems im Gehirn, die aus Nervenfasern bestehen.
Mit ihrer Grundlagenforschung und Ursachenanalyse von epileptischen Anfällen bei TSC- Patienten gelang es Theresa Scholl, die Expertenjury zu überzeugen.

Zur besseren Erforschung der Krankheit und weiteren Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten hat es sich die Stiftung zudem zum Ziel gesetzt, zur Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Zentren in Deutschland und den USA maßgeblich beizutragen.
Deshalb vergab die Stiftung an diesem Abend auch ein erstes Stipendium für einen mehrmonatigen Forschungs-Aufenthalt an einer auf TSC spezialisierten US- amerikanischen Klinik in Cincinnati.
Erste Stipendiatin ist Dr. Hannah Schäfer, die in Zukunft die Patientenkoordination am TSC-Zentrum in München übernehmen wird.